Die neue elektronische Patientenakte, ePA für alle, startet und stellt den nächsten Schritt in der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens dar. Im ersten Beitrag unserer Blogreihe zur elektronischen Patientenakte (ePA) erläutern wir die Funktionsweise der ePA, geben praktische Beispiele für ihre Anwendung und beleuchten die Gründe für ihre Einführung.
Die Digitalisierung hat in nahezu allen Lebensbereichen Einzug gehalten, und das Gesundheitswesen bildet dabei keine Ausnahme. Ein zentrales Element dieser Entwicklung ist die elektronische Patientenakte, die darauf abzielt, medizinische Informationen digital zu bündeln und den Austausch zwischen Patient:innen und Leistungserbringer:innen und optimieren.
Die ePA ist eine digitale Sammlung persönlicher Gesundheitsdaten. Sie umfasst unter anderem Arztberichte, Laborbefunde, Impfungen, Medikationspläne, Informationen zu Allergien und Vorerkrankungen sowie weitere relevante medizinische Dokumente. Ziel ist es, diese Daten einrichtungs- und sektorübergreifend verfügbar zu machen, um die medizinische Versorgung zu verbessern.
Patient:innen können über eine spezielle App ihrer Krankenkasse auf ihre ePA zugreifen. Sie haben die Möglichkeit, Dokumente hochzuladen, einzusehen oder zu löschen und Zugriffsberechtigungen für Ärzt:innen Pfleger:innen, Physiotherapeut:innen oder andere Leistungserbringer:innen zu verwalten. Der Zugriff erfolgt dabei ausschließlich mit Zustimmung der Patient:innen, wodurch die Hoheit über die persönlichen Gesundheitsdaten gewahrt bleibt.
Im Notfall können Rettungskräfte oder Notfallärzt:innen mithilfe der ePA schnell auf wichtige Informationen wie Allergien, Vorerkrankungen oder aktuelle Medikationen zugreifen.
Facharztüberweisung
Werden Patient:innen von Hausärzt:innen zu Fachärzt:innen überwiesen, können relevante Befunde und Diagnosen bereits im Vorfeld über die ePA bereitgestellt werden. Dies reduziert Doppeluntersuchungen und beschleunigt den Behandlungsprozess.
Medikationsmanagement
Apotheker:innen können über die ePA Einblicke in den aktuellen Medikationsplan erhalten und so potenzielle Wechselwirkungen zwischen verordneten Medikamenten erkennen und vermeiden.
Impfdokumentation
Impfungen können zentral in der ePA gespeichert werden, sodass sowohl Patient:innen als auch Ärzt:innen stets einen aktuellen Überblick über den Impfstatus haben.
Chronische Erkrankungen
Bei Patient:innen mit chronischen Erkrankungen ermöglicht die ePA eine kontinuierliche Dokumentation des Krankheitsverlaufs, was die Abstimmung zwischen verschiedenen Behandler:innen erleichtert.
Gründe für die Einführung der ePA
Die Einführung der ePA verfolgt mehrere zentrale Ziele:
Verbesserung der Behandlungsqualität: Durch den schnellen und umfassenden Zugriff auf medizinische Daten können Behandler:innen fundiertere Entscheidungen treffen, was die Qualität der Versorgung erhöht.
Steigerung der Effizienz: Die Verfügbarkeit von Informationen in der ePA reduziert redundante Untersuchungen und spart somit Zeit und Ressourcen.
Stärkung der Patientensouveränität: Patient:innen erhalten die Möglichkeit, ihre Gesundheitsdaten selbst zu verwalten und zu kontrollieren, was zu einer stärkeren Einbindung in den Behandlungsprozess führt.
Förderung der Forschung: Anonymisierte Daten aus der ePA können für medizinische Forschungszwecke genutzt werden, was die Entwicklung neuer Therapien und Medikamente unterstützt.
In Deutschland wurde die ePA schrittweise eingeführt. Seit dem 1. Januar 2021 haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf eine ePA im Opt-in-Verfahren. Mit dem am 14. Dezember 2023 verabschiedeten Digitalgesetz wurde beschlossen, dass ab dem 15. Januar 2025 gesetzlich Versicherte automatisch eine ePA erhalten, sofern nicht aktiv widersprochen wird (Opt-out-Verfahren).
Zusammenfassend stellt die elektronische Patientenakte einen bedeutenden Schritt in Richtung Digitalisierung des Gesundheitswesens dar. Sie bietet zahlreiche Vorteile für Patient:innen und Gesundheitsdienstleister:innen indem sie den Zugang zu medizinischen Informationen erleichtert, die Behandlungsqualität verbessert und die Effizienz im Gesundheitswesen steigert.
Mehr über die ePA erfahren Sie in Teil 2 unserer Blogreihe, der am 13.05.2025 erscheint.
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