Blogreihe

Elektronische
Patientenakte (ePA) - Teil 4

„Der Herr der Daten“ - Welche Kontrolle haben Patient:innen über ihre Daten?

Im letzten Blogbeitrag haben wir uns mit der Datenspeicherung und -sicherheit beschäftigt. Ein wichtiger Bestandteil dieses Themas ist die Datenkontrolle und das Zugriffsmanagement, weswegen wir uns heute die Frage stellen: Wie viel Kontrolle haben Patient:innen tatsächlich über ihre Daten? In diesem Blogbeitrag erläutern wir die Einflussmöglichkeiten der Patient:innen auf ihre Daten und zeigen anhand eines Praxisbeispiels, wie die Erteilung und Entziehung von Zugriffsrechten funktioniert.

Die elektronische Patientenakte (ePA) gibt Patient:innen die vollständige Kontrolle über ihre Gesundheitsdaten und ermöglicht eine sichere Verwaltung ihrer medizinischen Informationen. Eine zentrale Funktion ist die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, welche Dokumente in der ePA gespeichert werden. Dabei lassen sich Einträge hinzufügen, aktualisieren oder auch entfernen, sodass die digitale Akte stets den individuellen Bedürfnissen entspricht.

  • Veröffentlicht:
  • Zuletzt aktualisiert:
  • Telematikinfrastruktur
  • 5 Min. Lesezeit

Steuerung der Zugriffsrechte

Patient:innen können genau steuern, wer Zugriff auf welche Informationen erhält. Die ePA erlaubt eine detaillierte Vergabe von Zugriffsrechten, sodass nicht nur der Zugang für bestimmte Ärzt:innen, Apotheken oder medizinische Einrichtungen freigegeben oder verweigert werden kann, sondern auch einzelne Dokumente gezielt sichtbar oder unsichtbar bleiben. So können beispielsweise Hausärzt:innen Laborwerte einsehen, während frühere Diagnosen oder andere vertrauliche Dokumente verborgen bleiben.

Ein weiteres wichtiges Merkmal ist, das die Zugriffsrechte flexibel anpassbar sind. Patient:innen können jederzeit entscheiden, ob Ärzt:innen weiterhin auf ihre Gesundheitsakte zugreifen dürfen oder nicht. Sollte der Zugang nicht mehr gewünscht sein, kann er sofort entzogen werden, ohne bürokratischen Aufwand und ohne Wartezeit.

    Transparenz der Zugriffe

    Um maximale Transparenz zu gewährleisten, dokumentiert die ePA alle Zugriffe und zeigt genau an, wer wann auf welche Informationen zugegriffen hat. Diese Protokollierung stellt sicher, dass Patient:innen stets den Überblick über die Nutzung ihrer Daten behalten und unbefugte Zugriffe frühzeitig erkennen können.

    Besonders bedeutsam ist zudem, dass der Zugriff auf die ePA niemals ohne Zustimmung der Patient:innen erfolgen kann. Weder Ärzt:innen noch Krankenkassen oder andere Institutionen haben automatisch Einsicht, jede Freigabe muss aktiv erteilt werden. Dadurch bleibt die Kontrolle über die eigenen Gesundheitsdaten vollständig in den Händen der Patient:innen.

    Mit diesen umfassenden Steuerungsmöglichkeiten stellt die ePA eine moderne, digitale Lösung dar, die sowohl den Datenschutz als auch die Selbstbestimmung der Patient:innen in den Mittelpunkt stellt. Sie ermöglicht eine sichere, transparente und flexible Verwaltung von Gesundheitsdaten und schafft die Grundlage für eine verbesserte medizinische Versorgung, bei der Patient:innen die Kontrolle über ihre sensiblen Informationen jederzeit behalten.

    Um die Kontrolle der Patient:innen über ihre Daten greifbar zu machen, betrachten wir ein konkretes Beispiel aus der Praxis:

      Praxisbeispiel

      Lena, 45 Jahre alt, hat seit mehreren Jahren Rückenschmerzen. Sie wechselt ihren Hausarzt und überlegt, ob sie ihm Zugriff auf ihre ePA gewähren soll. Sie weiß, dass sich dort einige ältere Befunde von Orthopäden befinden, die möglicherweise hilfreich sein könnten.

      Schritt 1: Freigabe der relevanten Daten
      Über die ePA-App ihrer Krankenkasse loggt sich Lena mit ihrer Gesundheitskarte und PIN ein. Dort sieht sie eine Liste aller gespeicherten Dokumente. Sie entscheidet sich, ihrem neuen Hausarzt Zugang zu den orthopädischen Befunden der letzten fünf Jahre zu gewähren, während sie frühere Berichte über eine psychologische Behandlung nicht freigibt.

      Schritt 2: Zugriffskontrolle nach der Konsultation
      Nach dem Arztbesuch ist Lena zufrieden mit der Behandlung, möchte aber den Zugriff wieder einschränken. Sie entzieht dem Arzt den Zugriff auf ihre ePA, da er die Befunde bereits einsehen konnte und weitere Informationen nicht benötigt.

      Schritt 3: Spezielle Freigabe für einen Facharzt
      Einige Monate später entscheidet sich Lena, einen Spezialisten für Schmerztherapie aufzusuchen. Dieser benötigt die vollständigen orthopädischen Unterlagen sowie Informationen zu ihrer Medikation. Über die ePA-App gibt sie ihm gezielt Zugriff auf diese Dokumente, ohne dass er auf andere medizinische Daten zugreifen kann.

      Schritt 4: Kontrolle über die Zugriffsprotokolle
      Lena überprüft regelmäßig die Zugriffsprotokolle in ihrer ePA-App. So kann sie nachvollziehen, wann und durch wen auf ihre Gesundheitsdaten zugegriffen wurde. Sie bemerkt, dass ein früher behandelnder Arzt noch Zugriff hat, den sie nicht mehr benötigt, und entfernt diesen Zugang mit wenigen Klicks.

      Lenas Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie flexibel und sicher das Zugriffsmanagement in der ePA gestaltet ist. Patient:innen behalten stets die Kontrolle über ihre Gesundheitsdaten und können selbst entscheiden, welche Informationen sie mit Ärzt:innen oder anderen Leistungserbringer:innen teilen. 

      Diese Patientenzentrierte Kontrolle bietet zahlreiche Vorteile: Sie gewährleistet maximale Privatsphäre, da jeder selbst bestimmt, welche Daten offengelegt werden, und ermöglicht eine gezielte Weitergabe relevanter medizinischer Informationen, was zu einer besseren Diagnostik und Behandlung führt. Gleichzeitig sorgt die lückenlose Protokollierung aller Zugriffe für eine hohe Transparenz, sodass jederzeit nachvollziehbar ist, wer auf welche Daten zugegriffen hat. Zudem ist die Handhabung denkbar einfach, die Erteilung oder Entziehung von Zugriffsrechten kann jederzeit mit wenigen Klicks erfolgen, ohne dass externe Stellen eingreifen müssen.

        Fazit

        Die ePA ist somit weit mehr als nur eine digitale Ablage für Gesundheitsdokumente. Sie stellt sicher, dass Patient:innen ihre medizinischen Informationen sicher verwalten und aktiv an ihrer Gesundheitsversorgung mitwirken können. 

        Während die Digitalisierung des Gesundheitswesens für manche noch mit Unsicherheiten verbunden ist, zeigt sich, dass die ePA nicht nur eine effizientere medizinische Versorgung ermöglicht, sondern gleichzeitig den Schutz sensibler Daten gewährleistet. Die konsequente Umsetzung hoher Datenschutz- und Sicherheitsstandards sorgt dafür, dass Patient:innen ihre Gesundheitsdaten in einer sicheren Umgebung verwalten können.

        In Zukunft könnten noch weitere Funktionen, wie eine intuitive Sprachsteuerung oder KI-gestützte Empfehlungen zur Datenfreigabe, die Handhabung weiter erleichtern. Dadurch wird die Nutzung der ePA nicht nur komfortabler, sondern auch noch sicherer. Für Patient:innen bedeutet das: mehr Kontrolle, mehr Sicherheit und eine optimierte medizinische Versorgung, alles vereint in einer digitalen Akte, die ihre Gesundheitsdaten effizient und geschützt verwaltet.

         

        Mehr über die ePA erfahren Sie in Teil 5 unserer Blogreihe, der am 24. Juni erscheint.

        Hier geht´s zu Teil 5

         

          Bleiben Sie auf dem Laufenden!

          Sie möchten die Veröffentlichung des nächsten Blogbeitrags unserer Reihe nicht verpassen?

          Melden Sie sich jetzt für unseren TI-Ticker an und lassen Sie sich rechtzeitig über die Veröffentlichung informieren!

           

          Zur Anmeldung

            Sie möchten persönlich beraten werden?

            Um mehr über die Telematikinfrastruktur zu erfahren, können Sie jederzeit einen persönlichen Beratungstermin mit uns vereinbaren.

             

            Beratungstermin vereinbaren

              Diesen Beitrag teilen:

              • Digitalisierung
              • Telematikinfrastruktur

              opta data

              Seit über 50 Jahren entwickeln wir passgenaue Services und digitale Lösungen für den betrieblichen Alltag in verschiedensten Bereichen des Gesundheitswesens. Als Innovationsführer treiben wir Wandel und Veränderungen mit neuen Ideen voran. Als aktiver Gestalter der Digitalisierung unterstützen wir Kund:innen und weitere Akteure im Gesundheitswesen dabei, ihre Pläne zu verwirklichen.