Digitalisierung in der Physiotherapie: Ihre Praxis zukunftssicher aufstellen

Warum Digitalisierung in der Physiotherapie unverzichtbar ist

Noch steckt die Digitalisierung in der Physiotherapie in ihren Anfängen. Doch es kommt Bewegung in die Branche. Nicht nur gesetzliche Vorgaben zwingen zur Digitalisierung, auch der steigende Verwaltungsaufwand ruft nach neuen Lösungen. Wie machen Sie Ihre Physiotherapie-Praxis fit für die Zukunft? Wir geben einen Überblick, was Praxishinhaber:innen jetzt wissen und tun sollten.

Auf den ersten Blick ist der Digitalisierungsstand der Physiotherapie-Praxen gar nicht schlecht: 81 % nutzten 2023 laut einer Studie der Steuerberatung ETL Advision und TT-DIGI eine Software für Abrechnung, doch nur 29 % der befragten Physiotherapeut:innen gaben an, künftig stärker in digitale Lösungen investieren zu wollen. Ein Gros der Digitalisierungschancen bleibt damit ungenutzt, was in mehrfacher Hinsicht problematisch ist. 

Einerseits wünschen sich Patient:innen digitale Services zur Online-Terminbuchung oder zur Therapieunterstützung, andererseits schreiben gesetzliche Vorschriften wie die Telematikinfrastruktur (TI) bald Digitalisierungsmaßnahmen vor.

Vor allem aber ist es im wirtschaftlichen Eigeninteresse der Praxisinhaber:innen, sich mit den neuen technologischen Möglichkeiten vertraut zu machen. Angesichts von Fachkräftemangel und hoher Arbeitsbelastung braucht es digitale Prozessautomatisierung, um die Qualität der Patientenversorgung aufrechtzuerhalten und Raum für Wachstum zu schaffen.

 

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Digitalisierungschancen für Physiotherapie-Praxen im Überblick: Praxismanagement-Software

Werfen wir einen Blick auf die aktuellen Möglichkeiten, den Praxisalltag und die Patientenversorgung mit digitalen Tools zu optimieren.

Die Vorteile einer Abrechnungssoftware liegen auf der Hand: Einreichungen sind relativ schnell gemacht und Praxen erfüllen damit die gesetzlichen Vorgaben zur digitalen Datenübermittlung. Und wenn die Praxissoftware mit KI-Funktionen ausgestattet ist, kann sie Belege vorab auf Fehler prüfen, sodass Sie als Praxisinhaber:in Kürzungen vermeiden.

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Weniger verbreitet, aber genauso nützlich wie Abrechnungssoftware sind Anwendungen für die Terminplanung, die das hohe Anrufvolumen in Praxen massiv reduziert. Digitale Patientenakten erhöhen die Sicherheit der Datenverarbeitung und schaffen Übersicht: Behandler:innen profitieren von einem schnelleren Zugriff auf Informationen, während Patient:innen sich auf eine personalisierte Betreuung freuen können, unabhängig, wer diese ausführt. Und nicht zuletzt bieten sich digitale Tools für die Mitarbeiterverwaltung an.

Telemedizin

Für Patient:innen, die nicht mobil sind oder in ländlichen Regionen weit von der Praxis entfernt leben, kann die Versorgung durch Online-Beratungen verbessert werden. In Videosprechstunden stehen Physiotherapeut:innen für Fragen bereit und können den Fortschritt der Patient:innen monitoren. Die telemedizinische Betreuung ist zwar kein Ersatz für eine Vor-Ort-Behandlung, aber besonders in Kombination mit Wearables kann sie eine wertvolle Ergänzung traditioneller Behandlungsansätze sein. 

Wichtig ist, dass die Datensicherheit bei der Fernbehandlung und die Qualität der Behandlung gewährleistet sind. Orientierung bieten Leitlinien, wie die des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV).

Wearables

Smarte Uhren, Kleidung und Tracker sammeln Bewegungs- und Gesundheitsdaten wie Herzfrequenz oder Sauerstoffgehalt des Bluts. Die Daten können Therapeut:innen unterstützen, maßgeschneiderte Behandlungspläne auszuarbeiten und Fortschritte zu tracken. Dass Patient:innen die Auswirkungen ihrer Therapie in Gesundheits-Apps selbst ablesen können, wirkt motivierend und fördert einen nachhaltigen Behandlungserfolg.

Langsam halten auch AR- und VR-Brillen Einzug in die Physiotherapie. Mit ihrer Hilfe lassen sich Bewegungsmuster analysieren und neu Bewegungsabläufe trainieren. Vor allem bieten AR- oder VR-Anwendungen aber viele Möglichkeiten, die Motivation der Patient:innen durch spielerische Ansätze (Gamification) zu erhöhen.

Telematikinfrastruktur

Die Telematikinfrastruktur (TI) legt die Basis für die sichere digitale Speicherung und Übertragung von Patientendaten. In der Physiotherapie ist die Nutzung noch freiwillig, doch die Pflicht zur Anbindung kommt im Januar 2026. Perspektivisch wird die Kommunikation mit den Kostenträgern nur noch über die TI möglich sein und auch Heilmittelverordnungen werden nur noch elektronisch über die Telematikinfrastruktur übermittelt. 

Wenn Sie die Digitalisierung Ihrer Physiotherapie-Praxis vorantreiben möchten, dann sollte die Anbindung an die TI zu den Top-Prioritäten gehören.

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Herausforderungen der
Digitalisierung meistern

Wie finde ich die passende Softwarelösung? Welche Geräte brauche ich, um die Telematikinfrastruktur zu nutzen? Wie soll ich das alles finanzieren? So groß die Chancen der Digitalisierung für die Physiotherapie sind, Praxisinhaber:innen stehen vor enormen Herausforderungen. Denn die wenigsten verfügen über tiefes IT-Wissen, um die neuen Entwicklungen richtig einzuschätzen und ohne externe Unterstützung zu implementieren. 

Hier ein paar Tipps, damit die digitale Transformation Ihrer Praxis gelingt:

  • Schrittweise vorgehen: Nehmen Sie sich Teilbereiche wie die Abrechnung oder Terminverwaltung vor, ehe Sie umfassendere digitale Systeme einführen. Testen Sie das Angebot von Videosprechstunden beispielsweise im kleinen Rahmen, ehe Sie damit für Ihre Praxis werben. Kontinuierliche kleine Schritte vermeiden Störungen im Praxisalltag und geben Ihnen und Ihrem Team Zeit, sich an die Veränderungen zu gewöhnen. 
  • Förderprogramme nutzen: Es gibt verschiedene nationale und regionale Programme, die die Digitalisierung von Unternehmen finanziell unterstützen, zum Beispiel „go digital“. Für die Anbindung an die TI-Infrastruktur können Praxen die TI-Pauschale in Anspruch nehmen. Berufsverbände sind eine gute Anlaufstelle, um sich einen Überblick über Fördermöglichkeiten zu verschaffen. 
  • Etablierte Anbieter wählen: Nehmen Sie sich Zeit, die Produkte von Technologie-Anbietern auf Funktionen, Kosten und Kundenservice zu vergleichen. Viele Hersteller bieten kostenfreie Test-Optionen an. Nutzen Sie die Möglichkeit, ehe Sie sich langfristig binden. Denn viele Tücken fallen erst im Praxisalltag auf.   
  • Datenschutz priorisieren: Egal, welche digitalen Tools Sie einführen, achten Sie darauf, dass Sie Ihre Prozesse DSGVO-konform organisieren können. Dies ist gerade bei US-Herstellern nicht immer der Fall. Wichtig: Auch bei Produkten aus Deutschland oder der EU entscheidet Ihre Art der Nutzung darüber, ob Sie alle Rechtsvorgaben sicher einhalten. Lassen Sie sich bei Unsicherheiten vom Hersteller oder unabhängigen IT-Dienstleistern beraten.  
  • Feedback einholen und Prozesse anpassen: Nicht jede digitale Innovation muss für Ihre Praxis einen Mehrwert liefern. Bitten Sie Ihre Mitarbeiter:innen und Patient:innen um Rückmeldung zu neuen Tools und Prozessen und zögern Sie nicht, Änderungen zu revidieren und sich nach neuen Lösungen umzusehen. 
  • Langfristig planen: Experimentieren ist gut, aber Aktionismus hilft nicht weiter. Machen Sie sich einen Plan für die Digitalisierung Ihrer Praxis, in dem Sie klare Ziele definieren, beispielsweise die Einführung der digitalen Patientenakte oder die Anbindung an die TI bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Investieren Sie in digitale Lösungen, die mit wachsenden Anforderungen Schritt halten können und eine gewisse Zukunftssicherheit bieten.  
  • Netzwerk aufbauen: Der Austausch mit Fachkolleg:innen ist in der Transformationsphase von immensem Wert. Profitieren Sie von den Empfehlungen und Lernerfahrungen anderer Praxisinhaber:innen und informieren Sie sich über aktuelle Best Practices auf Branchentreffs und in Berufsverbänden. 

Fazit: Vorreiter werden, ehe die Verpflichtung kommt

Die Digitalisierung ist keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit für jede Physiotherapiepraxis. Lösungen wie smarte Gesundheitsapps, KI-gestützte Therapiepläne oder digitale Praxisorganisation werden bald Standard sein. Sie bieten nicht nur Zeit- und Kostenvorteile, sondern ermöglichen eine moderne, patientenzentrierte Versorgung. 

Mit der Anbindungspflicht an die Telematikinfrastruktur bis 2026 besteht mittlerweile konkreter Handlungsbedarf. Noch scheint der Termin in weiter Ferne, doch Digitalisierung braucht Zeit: für Planung, Anpassung und Einführung. Je früher Sie handeln, desto eher werden Sie als Vorreiter wahrgenommen, desto attraktiver wird Ihr Angebot für Patient:innen und desto stabiler sind die Erfolgsaussichten für Ihre Praxis. Nutzen Sie diese Chancen der Digitalisierung! 

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