Der Markt der Fortbildungen ist kaum zu überblicken. Allein die Physio-Akademie (das wissenschaftliche Institut des Deutschen Verbands für Physiotherapie) bietet pro Jahr mehr als 600 Fortbildungen von A bis Z an. Grundsätzlich können die folgenden fünf Schwerpunkte unterschieden werden.
Schwerpunkt 1: Fachliche (praktische) Tiefe
Therapeut:innen können sich fachlich vertiefen, indem sie sich an der grundsätzlichen Unterteilung der Behandlungsbereiche orientieren und hier Schwerpunkte bilden:
- Prävention: Vorbeugung gesundheitlicher Probleme (wird v. a. im Kontext einer alternden Bevölkerung und steigender sozialer Ungleichheit immer relevanter)
- Kurative Medizin: Therapie nach operativen Eingriffen, bei Erkrankungen des Bewegungssystems oder zur Linderung chronischer Schmerzen
- Rehabilitation: Eingliederung in den (Arbeits-)Alltag und Hilfe zur Selbsthilfe und Selbstständigkeit
- Palliation: Lindern schwerer gesundheitlicher Störungen und Begleitung zum Ende des Lebens
Wichtig: Fortbildungen zu Methoden, die laut Heilmittel-Richtlinie von der Verordnung ausgeschlossen sind, können selbstverständlich besucht werden, allerdings nicht mit Fortbildungspunkten angerechnet werden.
Schwerpunkt 2: Fachliche (theoretische) Tiefe
Neben der schulischen Ausbildung gibt es seit 2001 bzw. 2005 Bachelor- und Masterstudiengänge für Physiotherapie. Ein breites berufsbegleitendes Studienangebot gibt Physiotherapeut:innen mit Berufserfahrungen die Möglichkeit, ein Studium anzuschließen und so auch noch einmal tiefer in wissenschaftliche Methoden und die Forschung zu schauen. Eine Übersicht möglicher Studiengänge inkl. Zulassungsvoraussetzungen, Akkreditierung und möglicher Vertiefungen hat der Berufsverband zusammengestellt. Dieser Weg kann vor allem dann Sinn machen, wenn man eine Unterrichtstätigkeit anstrebt oder eher forschungsnah arbeiten möchte. Darüber hinaus können sich Physiotherapeut:innen mit Angeboten weiter qualifizieren, die auf einer abgeschlossenen Ausbildung basieren, wie eine Ausbildung zum Fitnessfachwirt, die auf Führungspositionen in Rehaeinrichtungen vorbereiten kann.
Schwerpunkt 3: Fachliche Breite
Neben der Vertiefung eines Themenbereichs kann man durch Fortbildungen auch sein Profil ausweiten und beispielsweise Fortbildungen im Bereich der Arbeitspsychologie oder der betrieblichen Gesundheitsförderung bzw. des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) absolvieren.
Schwerpunkt 4: Business Skills
Neben inhaltlichen Themen, können Physiotherapeut:innen sich in einer Vielzahl wirtschaftlicher Themen weiterentwickeln, wie die folgenden Beispiele zeigen:
- Weiterbildung im Bereich e-Health/Teletherapie
- Gesetzeskunde & Aktuelle Gesetze
- Marketing für selbstständige Physiotherapeuten
- Praxismanagement & Praxisgründung (Recht, Finanzen, Buchhaltung)
- Mitarbeiterführung (Kommunikation, Mediation, Psychologie)
- Recruiting für Physiotherapeuten (Mitarbeitergewinnung, Mitarbeiterbindung)
- Qualitätsmanagement
Wichtig: Fortbildungen, die sich nicht direkt auf Inhalte der Behandlungen beziehen, zählen häufig nicht zu Fortbildungspunkten im Rahmen der Fortbildungsverpflichtung.
Schwerpunkt 5: Spezialisierung nach Altersklassen
Zuletzt gibt es die Möglichkeit sich auf eine bestimmte Altersgruppe zu spezialisieren, und so Fortbildungen zu besuchen, die sich besonders mit dem physiotherapeutischen Angebot für Säuglinge und Kleinkinder, Schulkinder, oder auch die Generation 60+ beschäftigen.