PhysioStudie 2025–2035

Mehr Autonomie gefordert

Wie sehen Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten die Zukunft ihrer Branche? Was muss getan werden, damit die Physiotherapie Patientinnen und Patienten weiterhin bestmöglich behandeln und helfen kann?

Das und vieles mehr wollte die opta data Zukunfts-Stiftung wissen – und hat zusammen mit dem Institut für Zukunftspsychologie und Zukunftsmanagement an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien eine groß angelegte wissenschaftliche Studie durchgeführt: die PhysioStudie 2025–2035. Über 1.900 Physiotherapeuten aus ganz Deutschland haben teilgenommen.

Forderung nach Direktzugang

Sie als Physiotherapeut:in leisten im Gesundheitswesen einen unverzichtbaren Beitrag. Dieser Beitrag könnte jedoch um ein Vielfaches größer sein, wenn systemische und bürokratische Hürden beseitigt und die Kompetenzen von Physiotherapeut:innen ausgebaut würden. Dass davon das gesamte Gesundheitssystem profitieren würde, zeigen die Ergebnisse der PhysioStudie.

 

So wünschen sich rund 63 Prozent der befragten Physiotherapeut:innen den Direktzugang, also die Möglichkeit für Patient:innen, im Fall von Beschwerden direkt eine Praxis ihrer Wahl aufzusuchen. Ohne ärztliche Verordnung ist eine Behandlung bislang nicht möglich – zumindest dann nicht, wenn die Krankenkasse die Kosten übernehmen soll. In anderen Ländern ist der Direktzugang dagegen erfolgreich etabliert.

    Einsparpotenzial in Milliardenhöhe – durch Physiotherapie

    Für ihre Forderung machen die befragten Physiotherapeut:innen mehrere Argumente geltend: Viele Operationen lassen sich, so die Überzeugung von 65 Prozent, durch frühzeitige Physiotherapie vermeiden – und somit immense Kosten. Wenn zum Beispiel nur 20 Prozent von vier häufigen, orthopädisch begründeten Eingriffen wie Knie- oder Hüftgelenkersatz durch Physiotherapie verhindert werden, ergibt sich unter anderem auf Grundlage von Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus 2023 eine Einsparung von rund 1,52 Milliarden Euro – die durch Arbeitsunfähigkeit, Krankengeld oder Medikamente entstehenden Kosten nicht mitgerechnet.

    Physiotherapeutische Kompetenz ausbauen und nutzen

    Was spricht aus Sicht der Physiotherapeut:innen noch für den Direktzugang? 85 Prozent der Befragten trauen sich eine korrekte Erstdiagnose zu, und 73 Prozent berichten, dass ärztliche Diagnosen oft „ungenau“ oder „falsch“ sind. Ein Großteil der befragten Physiotherapeut:innen wünscht sich daher einen Ausbau der beruflichen Kompetenzen und ist bereit, die Rolle eines ‚Gesundheitscoaches‘ einzunehmen, der Patient:innen bei der gesundheitlichen Prävention umfassend unterstützt. Mit Blick auf die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung – 76 Prozent der Befragten halten diese für zu gering – erscheint dies als eine dringliche Aufgabe.

    Erfolgsfaktor Digitalisierung

    Große Hoffnungen setzen die befragten Physiotherapeut:innen in die Digitalisierung: In Tools und Apps sehen 84 Prozent besonders wichtige Werkzeuge für die Zukunft der Physiotherapie, und neue Technologien wie Telematik, Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik können helfen, physiotherapeutische Maßnahmen gezielter einzusetzen, mehr Zeit für Patient:innen zu haben und langfristige Gesundheitskosten zu senken. Die Notwendigkeit, in neue Technologien zu investieren, sehen daher 72 Prozent der Befragten.

    Seien Sie bestens für die Zukunft aufgestellt Kostenlos: Studie zum Download

    Die vollständige PhysioStudie 2025–2035 steht auf der Website der opta data Zukunfts-Stiftung zum kostenlosen Download bereit.

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